In der
F.A.Z.-Onlineausgabe steht es Schwarz auf weiß: Es wird (wieder) frisches Geld
gedruckt. Allerdings scheint es sich dabei um eine neue Währung zu handeln.
(Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fruehaufsteher/was-sie-heute-erwartet-was-sie-heute-erwartet-glueck-mit-zalando-und-neuen-10-euro-13168420.html) |
Wir bekommen also
einen neuen 10-Euiro-Schein. „Euiro“ – wo habe ich das nur schon mal gelesen?
Ich kann mich nicht erinnern, welches Landes Währung das wohl sein könnte. Ich
komm aber bestimmt noch drauf. Seltsam nur, dass dieser neue Schein optisch an
das Facelift des 5-Euro-Scheins erinnert, der vor etwas über einem Jahr in
Umlauf gegeben wurden.
Sollte es sich
wirklich um unsere eigene Währung handeln? Woher kommt dann das „i“ in Euiro? Die
F.A.Z. war es, die sich lange gegen die Umsetzung der neuen Rechtschreibregeln
gewehrt hatte. Ob sie nun mit besonders gutem Beispiel vorangeht und ganz neue
– also funkelnagelneuie – Rechtschreibvariationen am Leser testet, um diese
dann im Duden niederschrieben zu lassen?
Möglich ist ja
fiel – also viel. ßogah, dass ich jetzd föllick abkleite in die Tieven der
neuien Rächdschrei. (gesprochen: Rächdschreipunkt). Willich dass wiaglich?
Nayn, also zurüg:
Mitunter fällt es
Lesern schwer zu unterscheiden zwischen einem harmlosen Tippfehler und einer
regelkonformen „neuen“ Rechtschreibung. Allerdings stellt sich mir die Frage,
warum wir immer noch von „neuer“ Rechtschreibung sprechen. Schließlich wurde
diese im Jahr 1996, also mithin vor 18 Jahren, in Deutschland eingeführt
(mit Änderungen in 2004 und 2006, was aber wiederum ebenfalls 10 bzw.
8 Jahre zurückliegt). Wie kann etwas 18jähriges noch „neu“ sein? [Sieht
man mal von den jungen Menschen ab, die mit 18 die Bühne des Erwachsenenlebens
betreten – als „neue Erwachsene“]
Nun könnte man
einwenden (oder schreibt man nun richtigerweise „einwänden“?):
Ob neu, ob alt,
das lässt mich alles kalt.
Mit Blick auf unsre Welt
schreib ich, wie’s mir gefällt.
Bin ich froh,
dass ich keine Noten mehr für Rechtschreibung erhalte. Ich habe zwar die Regelungen
gelernt (um mit meinen Kindern auf der Höhe zu sein) und schreibe täglich
mehrere Seiten (beruflich). Dennoch bin ich in Einzelfällen am Zweifeln, welche
denn nun heuite – pardon: heute – die richtige Schreibweise ist.
Mein
Lieblingsbeispiel für misslungene Rechtschreibreformregeln war im Bereich der Getrenntschreibung
das Wort krebserregend bzw. dann die Worte Krebs erregend. Es macht ja schon
einen Unterschied, ob man Schalentiere züchtet oder (bösartige) Tumore
provoziert. Nach heftiger Diskussion geht seit 2006 der Trend wieder zur
Zusammenschreibung.
Es sollte also
wieder leichter werden, verständliche Texte zu schreiben – wenn da eben nicht
diese fiesen Tippfehlerchen wären, die plötzlich eine neue Währung auf den
Markt bringen.
In diesem Sinne:
Halten Sie die Augen offen beim Lesen – es ist nicht alles so, wie es dem
ersten Anschein nach aussieht.
P.S.: Gerade fällt mir ein, wo ich schon das Wort Euiro in dieser Schreibweise lesen konnte: einmal bei einem Zweitklässler und ein anderes Mal bei einem türkischen Taxifahrer, der die Quittung ganz besonders schön ausfüllen wollte.
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