Montag, 12. August 2013

Chaotisch, aber frisch

Hab nun schon so lange keinen Eintrag mehr geschrieben, dass ich schon fast vergessen habe, wie’s geht... Aber eben nur fast, ich versuch’s einfach mal.
Nach jeder Menge Turbulenz im Leben komme ich langsam zur Ruhe und finde wieder Zeit und Muße, meinen Interessen nachzugehen und meine Hobbies so richtig zu pflegen. Angefangen bei Musik, die nicht jedermanns Geschmack trifft, über Strickorgien, die das ganze Wochenende in Anspruch nehmen, bis hin zu Kochexperimenten, die außer mir 100%ig niemand essen mag (ich find’s toll, mal nur Karotten in Brühe zu dünsten, zu pürieren und dann mit ein paar Erbsen aufzulockern - ohne Fleisch geht’s auch). Dazu noch eine Ordnung in der Bude, die nicht jeder gleich als solche erkennt (aber ich weiß schon, wo ich wie aufgeräumt und geputzt habe!), das passt schon. Ich gehe wieder aus, treffe Freunde, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe, lasse mir Ohrlöcher stechen (links das zweite, rechts das dritte), schreibe wieder am Blog und bin seit vergangenem Samstag auch tätowiert:

Das mit dem Tattoo war für mich ein wichtiger, richtiger Schritt, den ich einfach gehen musste. Ich bin vor ein paar Wochen nachts aufgewacht und hatte die Idee von einer Art Tribal, aber eben nicht von irgendeinem Muster oder Bild, welches ich aus einem Katalog aussuchen würde, sondern von (m)einem eigenen, von mir selbst gestalteten Motiv. Da die Vornamen meiner Kinder jeweils mit dem Buchstaben N beginnen, war die Gestaltung an sich nicht so schwer. Die Entscheidung zwischen mehreren Entwürfen fiel mir auch relativ leicht; allerdings waren die Überlegung zur Größe und Platzierung des Werks auf meinem Körper schon schwieriger. Ich wollte auf keinen Fall eine Art „Arschgeweih“ oder so - vor allem nicht auf einer Körperpartie, an der die Haut durch mögliche Gewichtsschwankungen stark verändert werden könnte.
Schließlich habe ich mich für den Ringfinger an meiner linken Hand entschieden: Einerseits möchte ich meine Verbundenheit mit meinen Kindern durch diesen unverlierbaren Schmuck gerne der ganzen Welt präsentieren; andererseits kann ich - sollte z.B. ein Arbeitgeber Probleme mit einem Tattoo haben - jederzeit einen Ring über die Tätowierung streifen und sie so zu einem privaten Geheimnis machen.
Da meine Kinder sehr individuelle Persönlichkeiten sind (wie sowieso jeder Mensch), habe ich die Buchstaben farblich voneinander abgesetzt. Jedenfalls habe ich mit dem Ineinanderverschlingen der beiden Buchstaben ein perfektes Ambigramm geschaffen, so dass sowohl ich als auch jemand, der mir gegenüber sitzt, denselben Schriftzug entziffern können (abgesehen von der farblichen Spiegelung).
Unabhängig von den Hintergrundgedanken zum Motiv und der Platzierung ist es einfach nur ein schöner Schmuck.
Ich fühle mich irgendwie wie neu geboren - frei und unabhängig, kann meinen kleinen Verrücktheiten freien Lauf lassen und mich austoben, ohne jemandem Rechenschaft darüber ablegen zu müssen. Ein schönes Gefühl - chaotisch, aber frisch!

Freitag, 10. Mai 2013

Wer's glaubt...

Woran glauben wir und warum? Wer glaubt woran? Wie gelangt man zum Glauben?

Ich bin immer wieder fasziniert darüber, wenn Menschen berichten, dass ihnen dieses oder jenes Erlebnis zum Glauben verholfen habe. Da ich bislang noch keinen stichhaltigen Beweis für die Existenz oder Nichtexistenz eines höheren Wesens, einer höheren Macht oder gar mehrerer Götter finden konnte, bin ich auch nicht in der Lage anzuerkennen, ob es so etwas gibt oder nicht. Wer an Gott (oder Götter) glauben mag, soll das bitte tun, mich aber damit verschonen.

Interessant ist ja auch die Frage: Warum glaubt jemand an Gott (und warum ausgerechnet an diesen besonderen oder in dieser besonderen Form?)? Darauf erhält man dann oftmals die Antwort, jemand sei in diesem Glauben erzogen worden. Aha: Da haben also die Eltern und der Dorfschamane eine bestimmte Philosophie vorgebetet (schönes Wortspiel übrigens), die dann mehr oder weniger kritikfrei als die einzig Wahre übernommen wurde.

Fragt man weiter: Wodurch sich denn bestimmte Dinge belegen ließen?, kommt als Antwort (auch häufig): Das steht so in der Bibel. Ach so: Weil’s in einem Buch steht, ist es also die Wahrheit?

Das bringt mich ja auch wieder auf eine ganz schick verschwurbelte Idee: Joanne K. Rowlings „Harry Potter“ ist gar nicht erfunden. Es handelt sich hierbei vielmehr um die Autobiografie der Schülerin JK Rowling mit pudeligen Haaren (Deckname „Hermine“), die eine schottische Internatsschule mit zahlreichen Freaks, genetisch experimentellem Biologieunterricht, esoterischer Physik, einem Mutantenschulgarten und zahlreichen verhaltensgestörten Schülern und Lehrern besuchen musste. Joanne’s (also Hermines) bester Freund Harald (alias „Harry“) war auf Grund seines asozialen Hintergrunds (Misshandlung durch die Verwandten, bei denen er nach dem Tode seiner Eltern aufwuchs) schwerst verhaltensgestört, hatte ADHS und Migräne (woher sollte er sonst die ständigen stechenden Schmerzen im Stirnbereich haben?) und es mangelte ihm an einer normalen Impulskontrolle. Anders sind seine – formulieren wir es mal vorsichtig – Abenteuer kaum zu erklären.

Das muss die einzig wahre Möglichkeit sein: So etwas Verrücktes kann sich doch niemand ausdenken! Außerdem ist weder die Existenz noch die Nichtexistenz von Hogwarts bewiesen. Auch die Frage, ob es jemals Drachen gab (oder vielleicht sogar noch heute gibt), konnte bislang nicht abschließend beantwortet werden. Zwar gibt es eine Mehrheit an Wissenschaftlern, die Drachen für Fantasiegeschöpfe halten, die es so nie gegeben hat. Umso verwunderlicher ist dann aber die unwiderlegbare Tatsache, dass Drachen in sehr vielen Kulturen der Erde über Äonen hinweg immer wieder Themen in Literatur und Kunst waren und auch heute noch sind. Also muss doch zumindest ein Funken Wahrheit darin stecken, oder?

Ich sehe mich zumindest nicht veranlasst, nicht zu glauben, dass es Hermine und Hogwarts tatsächlich gab oder gibt. Bei der Figur des Harald Töpfer hat die Autorin - zugegeben - etwas übertrieben. Vielleicht aber nur, um von ihrer eigenen, ohne diese Lichtgestalt als Freund möglicherweise etwas langweiligen Existenz abzulenken und dem Werk eine fantastischere Aura zu verpassen. Ironischerweise kommen Hermine und Ron Weasley, der leicht vertrottelte beste Freund von Harald Töpfer, am Ende zusammen und gründen eine Familie. Das könnte ein versteckter Seitenhieb und somit eine verspätete literarische Rache am Exmann der Autorin sein. Denn wer kann schon mit Gewissheit sagen, dass es in der Welt der Hexen und Zauberer keine Trennungen oder Scheidungen gibt? Wo doch nicht einmal bewiesen ist, ob es überhaupt Hexen und Zauberer gibt...

Wie gesagt: Das ist alles eine Frage des Glaubens…

Dienstag, 19. Februar 2013

Fleisch is(s?)t Fleisch – nanaanaanana

Bei diesem Beitrag bin ich mir gar nicht so sicher, ob er nicht doch in Frau Hamms Küche gehört… Aber lest selbst:
Ich liebe Gerichte, die mit Hackfleisch zubereitet werden. Sei es Lasagne, Bolognese, Frikadellen, Burger, diverse Aufläufe, Kohlwickel, Mett-Torte, Mettbrötchen (mit Zwiebeln natürlich)… Ich könnte hier so viele Gerichte aufzählen, dass bald kein Platz mehr bliebe.
Gerne greife ich in Zeiten der Not – also der Zeitnot – auch mal auf Fertigprodukte zurück, wenn’s mal wieder kürzer dauern soll. Wenn ich allerdings nicht Gefahr laufen möchte, demnächst Fury oder Black Beauty oder Pie (das Rennpferd aus „Kleines Mädchen, großes Herz“ mit der unvergleichlichen Liz Taylor) oder einen ihrer Artgenossen zu verspeisen, sollte ich lieber die Finger davon lassen und entweder kein gewolftes Fleisch oder keinerlei Fertigprodukte mehr verwenden. Da mir der Aufbau des Fleischwolfes aber etwas zu mühsam ist (außerdem ist das Teil nach Gebrauch immer so eklig zu reinigen), werde ich wohl wieder den Weg zum Metzger meines Vertrauens einschlagen, um dort frisches Hackfleisch käuflich zu erwerben. Das ist dann zwar etwas teurer als in der Tiefkühltheke im Discounter, aber wenigstens schaut mir ein/e Verkäufer/in in die Augen, wenn er/sie mir zusichert, dass er/sie das Tier, aus dessen Fleisch das Hack gewolft wurde, noch selbst lebend gesehen hat (ist auf dem Land teilweise wirklich noch der Fall) bzw. dass das Frischfleisch für die eigene Produktion ausschließlich von einem Schlachtbetrieb um die Ecke bezogen wird, in dessen Nähe noch nie Pferde gesichtet wurden.

Schau mir in die Augen, Kleines!

Aber irgendwie stellt sich doch die Frage, warum wir kein Pferdefleisch essen wollen. Mein Sohn z.B. hat im Alter von zweieinhalb Jahren in der Frankfurter Kleinmarkthalle eine Pferdewurst verspeist und fand die superlecker. Ich konnte mich gerade noch dazu überwinden, das Zeug zu bezahlen – essen mochte ich es nicht! Meine Schwester hatte uns damals davon überzeugt, dass das schmeckt und sie mit ihrem Neffen jetzt mal sowas essen muss. Vom Aussehen her ähnelte die Wurst der in Frankfurt sehr beliebten Rindswurst. Ich konnte trotzdem nicht davon probieren. Allein bei der Vorstellung, in ein Stück Pferd zu beißen, hat‘s mich regelrecht geschüttelt. Ich kann allerdings nicht erklären, warum das so ist.
Die Ausrede, Pferde seien so schöne Tiere, ist vollkommener Humbug. Wer einmal einer Kuh tief in die großen braunen Augen geschaut, ein Ferkel hinterm Ohr gekrault, Kaninchen gestreichelt oder Küken in den ersten paar Tagen ihres Lebens beobachtet hat, weiß, dass alle diese Tier ihre ganz eigene Schönheit haben und niedlich sind. Allerdings hat mich diese Schönheit nie davon abgehalten, Fleisch- und Wurstwaren zu verzehren. Wer vegetarisch oder gar vegan leben mag, soll das gerne tun. Ich steh auf tierisches Eiweiß! Aber eben nicht auf jede Sorte davon… Wild ist was Feines, Rind, Schwein, Geflügel, Kaninchen auch gut. Selbst Strauß (ist ja ein Vogel, also sowieso ok) und Känguru habe ich schon versucht (und für ok, jedoch – vermutlich weil exotisch – zu teuer befunden). Sogar Nutria (Bisamratte) habe ich – wenn auch unwissentlich – schon gegessen; war schmackhaft, ähnlich einem Kaninchenbraten. Aber Pferd, Esel, Hund, Katze oder Meerschweinchen – da habe ich doch Hemmungen.
Mein Mann hat schon Krokodil- und Schlangenfleisch gegessen – brrrr! Allein bei dem Gedanken daran, wird mir wieder ganz mulmig. Aber warum ist das so? Wenn jemand eine Idee dazu hat, möge er/sie sich bitte gerne melden. Vielleicht gibt’s ja psychologische Gründe für diese Aversion gegen bestimmte Tier-/Fleischsorten. Andere Menschen essen ja zum Beispiel auch Maden, Würmer, Spinnen und Heuschrecken oder auch frittierte Entenfüße oder so und die leben auch ganz gut damit. An meiner Erziehung und sozialen Prägung kann’s nicht wirklich liegen, dass ich Pferdefleisch nicht essen mag: Meine Mutter schwärmt noch heute von Pferdegulasch und Pferderouladen, wenngleich ich mich an derlei Gerichte bei uns zu Hause gar nicht erinnern kann. Es muss also vor meiner Zeit gewesen sein, dass meine Eltern ein – für mein Befinden – derart barbarisches Ernährungsverhalten an den Tag gelegt haben. Wir hatten auf unserem Freizeitbauernhof alle möglichen Tiere herumlaufen, die wir dann zum Winter hin teilweise geschlachtet und zu Wurst verarbeitet haben. Auch wenn ich im Sommer mit der Ziege an der Leine spazieren gegangen bin, habe ich dennoch die Wurst im Winter gerne gegessen.
Also hier noch einmal der Aufruf an alle da draußen: Wer kann mir sachdienliche Hinweise geben, worauf meine Aversion gegen Pferdefleisch basiert? Ich wäre wirklich für Erklärungen, und seien sie noch so absurd, sehr dankbar.