Dienstag, 19. Februar 2013

Fleisch is(s?)t Fleisch – nanaanaanana

Bei diesem Beitrag bin ich mir gar nicht so sicher, ob er nicht doch in Frau Hamms Küche gehört… Aber lest selbst:
Ich liebe Gerichte, die mit Hackfleisch zubereitet werden. Sei es Lasagne, Bolognese, Frikadellen, Burger, diverse Aufläufe, Kohlwickel, Mett-Torte, Mettbrötchen (mit Zwiebeln natürlich)… Ich könnte hier so viele Gerichte aufzählen, dass bald kein Platz mehr bliebe.
Gerne greife ich in Zeiten der Not – also der Zeitnot – auch mal auf Fertigprodukte zurück, wenn’s mal wieder kürzer dauern soll. Wenn ich allerdings nicht Gefahr laufen möchte, demnächst Fury oder Black Beauty oder Pie (das Rennpferd aus „Kleines Mädchen, großes Herz“ mit der unvergleichlichen Liz Taylor) oder einen ihrer Artgenossen zu verspeisen, sollte ich lieber die Finger davon lassen und entweder kein gewolftes Fleisch oder keinerlei Fertigprodukte mehr verwenden. Da mir der Aufbau des Fleischwolfes aber etwas zu mühsam ist (außerdem ist das Teil nach Gebrauch immer so eklig zu reinigen), werde ich wohl wieder den Weg zum Metzger meines Vertrauens einschlagen, um dort frisches Hackfleisch käuflich zu erwerben. Das ist dann zwar etwas teurer als in der Tiefkühltheke im Discounter, aber wenigstens schaut mir ein/e Verkäufer/in in die Augen, wenn er/sie mir zusichert, dass er/sie das Tier, aus dessen Fleisch das Hack gewolft wurde, noch selbst lebend gesehen hat (ist auf dem Land teilweise wirklich noch der Fall) bzw. dass das Frischfleisch für die eigene Produktion ausschließlich von einem Schlachtbetrieb um die Ecke bezogen wird, in dessen Nähe noch nie Pferde gesichtet wurden.

Schau mir in die Augen, Kleines!

Aber irgendwie stellt sich doch die Frage, warum wir kein Pferdefleisch essen wollen. Mein Sohn z.B. hat im Alter von zweieinhalb Jahren in der Frankfurter Kleinmarkthalle eine Pferdewurst verspeist und fand die superlecker. Ich konnte mich gerade noch dazu überwinden, das Zeug zu bezahlen – essen mochte ich es nicht! Meine Schwester hatte uns damals davon überzeugt, dass das schmeckt und sie mit ihrem Neffen jetzt mal sowas essen muss. Vom Aussehen her ähnelte die Wurst der in Frankfurt sehr beliebten Rindswurst. Ich konnte trotzdem nicht davon probieren. Allein bei der Vorstellung, in ein Stück Pferd zu beißen, hat‘s mich regelrecht geschüttelt. Ich kann allerdings nicht erklären, warum das so ist.
Die Ausrede, Pferde seien so schöne Tiere, ist vollkommener Humbug. Wer einmal einer Kuh tief in die großen braunen Augen geschaut, ein Ferkel hinterm Ohr gekrault, Kaninchen gestreichelt oder Küken in den ersten paar Tagen ihres Lebens beobachtet hat, weiß, dass alle diese Tier ihre ganz eigene Schönheit haben und niedlich sind. Allerdings hat mich diese Schönheit nie davon abgehalten, Fleisch- und Wurstwaren zu verzehren. Wer vegetarisch oder gar vegan leben mag, soll das gerne tun. Ich steh auf tierisches Eiweiß! Aber eben nicht auf jede Sorte davon… Wild ist was Feines, Rind, Schwein, Geflügel, Kaninchen auch gut. Selbst Strauß (ist ja ein Vogel, also sowieso ok) und Känguru habe ich schon versucht (und für ok, jedoch – vermutlich weil exotisch – zu teuer befunden). Sogar Nutria (Bisamratte) habe ich – wenn auch unwissentlich – schon gegessen; war schmackhaft, ähnlich einem Kaninchenbraten. Aber Pferd, Esel, Hund, Katze oder Meerschweinchen – da habe ich doch Hemmungen.
Mein Mann hat schon Krokodil- und Schlangenfleisch gegessen – brrrr! Allein bei dem Gedanken daran, wird mir wieder ganz mulmig. Aber warum ist das so? Wenn jemand eine Idee dazu hat, möge er/sie sich bitte gerne melden. Vielleicht gibt’s ja psychologische Gründe für diese Aversion gegen bestimmte Tier-/Fleischsorten. Andere Menschen essen ja zum Beispiel auch Maden, Würmer, Spinnen und Heuschrecken oder auch frittierte Entenfüße oder so und die leben auch ganz gut damit. An meiner Erziehung und sozialen Prägung kann’s nicht wirklich liegen, dass ich Pferdefleisch nicht essen mag: Meine Mutter schwärmt noch heute von Pferdegulasch und Pferderouladen, wenngleich ich mich an derlei Gerichte bei uns zu Hause gar nicht erinnern kann. Es muss also vor meiner Zeit gewesen sein, dass meine Eltern ein – für mein Befinden – derart barbarisches Ernährungsverhalten an den Tag gelegt haben. Wir hatten auf unserem Freizeitbauernhof alle möglichen Tiere herumlaufen, die wir dann zum Winter hin teilweise geschlachtet und zu Wurst verarbeitet haben. Auch wenn ich im Sommer mit der Ziege an der Leine spazieren gegangen bin, habe ich dennoch die Wurst im Winter gerne gegessen.
Also hier noch einmal der Aufruf an alle da draußen: Wer kann mir sachdienliche Hinweise geben, worauf meine Aversion gegen Pferdefleisch basiert? Ich wäre wirklich für Erklärungen, und seien sie noch so absurd, sehr dankbar.