Freitag, 26. August 2011

USP = ASM

Was soll das denn bitteschön heißen? USP, ASM, LMAA oder was? Aaaalso: der USP bezeichnet den "Unique Selling Point", also gleichzeitig das ASM, das "Alleinstellungsmerkmal"... Ist Werbesprech und muss nicht auf Anhieb von jedem verstanden werden. Deshalb erkläre ich das mal an einem (bzw. mehreren) Beispiel(en):

E-Books sind auf dem Vormarsch, seitdem es mittlerweile ganz passable Reader dafür gibt. Doch unterscheiden sich die Reader der einzelnen Hersteller derart, dass nicht jedes E-Book auch auf jedem beliebigen Reader gelesen werden kann. Im ersten Moment erinnert das an den – mittlerweile ausgefochtenen – Kampf zwischen Blue-Ray-Disc und HD-DVD sowie VMD. Blue-Ray hat sich durchgesetzt. Wer sich seinerzeit einen HD-Player anschaffte und stolz darauf war, diese innovative Technik zu nutzen, hat jetzt das Nachsehen: Es werden keine Filme mehr in diesem Format angeboten (abgesehen von Restbeständen). Gut, diese Leute können irgendwie auch stolz darauf sein, etwas zu besitzen, was nun niemand mehr kaufen kann. Aber ob sie das beim Kauf der damals teuren Geräte beabsichtigt hatten? Ich zweifle stark daran.
Ich find’s ja auch schade, dass ich nicht mehr einfach so auf den Inhalt von Disketten zurückgreifen kann, weil in meinem PC wie auch in meinem Laptop der dafür vorgesehene Schacht einfach leer bzw. geschlossen ist. Statt dessen sind jetzt an den unmöglichsten Stellen USB-Ports angebracht, dass einem schwindlig werden kann.

Doch es scheint inzwischen ein grundlegendes Problem zu sein, aus technischem Fortschritt eine Art War for Clients auszufechten und damit den ultimativen Wettbewerb um die Vormachtstellung auf dem Markt mit dem Ziel, ein Monopol zu errichten, anzukurbeln. Microsoft und Apple haben es vorgemacht und konsequent durchgezogen. Noch heute - nach über 30 Jahren seit Gründung dieser beiden Firmen - können Nutzer der einen Software nicht mal eben mit Nutzern der anderen Software Dokumente austauschen, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten.

Es muss einfach jeder sein eigenes Süppchen kochen und nicht zulassen, dass Konkurrenzprodukte sich einfach so einschleichen...

Ein weiteres - aus meiner Sicht haarsträubendes - Beispiel hierfür sind banale Radmuttern am Auto. Wusstet Ihr, dass man mit einem handelsüblichen Radmutternschlüssel (der nach Auskunft des Tankwarts auf eigentlich alle gängigen Modelle passen sollte) nicht die Radmuttern an einem Ford lockern bzw. anziehen kann? Die sind nämlich größer (oder kleiner? - egal!). Diese Erkenntnis musste ich lernen, als ich spätabends an einer Landstraße mal einen Reifen wechseln musste bzw. wollte. Ich konnte ja nicht, weil der doofe Schlüssel, den ich aus meinem Vorgängerwagen (Opel) mitgenommen hatte, als das gute Stück verschrottet wurde, einfach nicht passen wollte. Der gelbe Engel vom ADAC war sehr nett und hilfsbereit, konnte sich aber weder das Schimpfen auf die Hersteller noch das Lachen über die Situation an sich verkneifen. War ja auch zum Schreiben komisch: Blondine versucht verzweifelt, mit einem nicht passenden Schlüssel die Radmuttern zu lösen, um alleine und ohne männliche Hilfe ein Rad auszuwechseln... Sah ein bisschen doof und hilflos aus und wäre in einer Comedy sicherlich ein guter Brüller.

In diesem Sinne:
  1. Alleinstellungsmerkmale mögen für den Hersteller auf den ersten Blick toll sein (ist schließlich was Besonderes), sind aber in der Praxis für den Nutzer oftmals eher ein Hemmschuh.
  2. Die besten Geschichten schreibt immer noch das wahre Leben.