Donnerstag, 2. Januar 2014

Welcome 2014 – und alles wird neu, oder auch nicht!

Ein neues Jahr hat begonnen – mit Sekt und kleinem Feuerwerk im Kreise lieber Menschen, mit denen ich gerne das neue Jahr begrüßt habe. In einer neuen Wohnung, mit neuen Nachbarn und völlig entspannt.
Zwar sind der 31. Dezember und der 1. Januar jeweils nur Daten; dennoch markiert die neue Jahreszahl einen neuen Abschnitt im Kreislauf des Lebens. Mein Neubeginn hat sich in 2013 sukzessive vollzogen: partielle Trennung von einem Kind; Überlegungen eines Jobwechsels, der mit einem Ortswechsel verbunden wäre; Entscheidung, mich nicht örtlich von meinem Kind, sondern eher von meinem Mann zu trennen; Suche nach einer neuen Wohnung für mich und die Kinder (auch wenn eines davon nur zeitweise bei mir sein würde); Einrichtung der neuen Wohnung… Es gab viel zu tun und ich habe fast alles geschafft.
Nun blicke ich erwartungsvoll ins neue Jahr und freue mich auf aktuelle Herausforderungen: alte Zöpfe, die entflochten und abgeschnitten werden wollen; neue Herausforderungen im Büro; vielleicht wieder mehr neue Blogeinträge oder gar ein neues Buch. Es gibt vieles, was darauf wartet, von mir erledigt zu werden. Und ich werde mir für alles seine Zeit nehmen: für die Kinder, für die Wohnung, für die Arbeit, für meine Hobbies. Zu vieles davon war Anfang des vergangenen Jahres fast auf der Strecke geblieben und wurde mir erst nach der Entscheidung für mein Alleinleben (mit Kind/ern) wieder richtig bewusst. Dafür muss und möchte ich die Lieben, die ich zeitweise vernachlässigt hatte, um Entschuldigung bitten. Zwar wird es mir auch in 2014 nicht gelingen, alle Wünsche zu erfüllen, aber die Perspektive auf ein ruhiges und harmonisches Miteinander ist vorhanden und wird auch realisiert werden.
Vielleicht bin ich einfach nicht für ein Zusammenleben mit einem Lebensgefährten (oder auch Ehemann) bestimmt. Es fällt mir schwer, mich auf andere Menschen einzustellen; selbst meine Kinder und ich verstehen uns manchmal nicht. Aber das sind schließlich meine Kinder und bei allen Konflikten entdecke ich immer wieder einen Teil von mir in diesen kleinen (bzw. im Falle meines Teenagers großen) Persönlichkeiten, was in mir jede Menge Verständnis für die Art des Konfliktes und dessen Austragung erweckt. Mit großem Staunen lausche ich manchmal meiner Tochter, wenn sie ganz beiläufig Lebensweisheiten von sich gibt, die ich von einer fast 10jährigen einfach nicht erwarten würde. Wenn dann noch Altersgenossen der Lütten anwesend sind, erntet sie von diesen häufig totales Unverständnis. Das ist für sie schwer nachzuvollziehen, weil in ihren Augen alles, was sie sagt, vollkommen logisch ist (ich kann’s gut verstehen).
Das Interessante dabei ist: Mir geht das häufig heute noch so, dass ich – aus meiner Sicht – in vollkommen logisch nachvollziehbaren Sätzen über etwas spreche und meine Gesprächspartner trotzdem nur Bahnhof zu verstehen scheinen. Manchmal – vor allem an der Arbeit – macht mich das dann ein wenig (!) ungeduldig und trübt die Stimmung. Es will mir einfach zeitweise nicht in den Kopf, dass „das so schwierig zu verstehen“ sein soll. Mein Chef und auch Freunde, die mich lange und auch gut kennen, reagieren dann regelmäßig ganz toll, indem sie mir vermitteln, dass meine Gedankengänge eben nicht immer alltagstauglich und allgemeinverständlich sind, was aber kein Beinbruch sein sollte.
Auch hinsichtlich meiner Interessen gerate ich dauernd an Grenzen dessen, was meine lieben Mitmenschen davon wissen bzw. darüber sprechen möchten. Ich spiele wahnsinnig gerne mit Sprache – meine Kinder ebenfalls. Doch selbst die beiden verdrehen zeitweise die Augen, wenn ich z.B. bemerke, dass eine Sängerin in der live-Version eines Liedes die Vokale ganz anders ausspricht als auf der CD. „Ja, Mama, das interessiert aber keinen!“ – „Danke, ich liebe euch auch – oder trotzdem…“. Oder wenn ich bemerke, dass der Himmel – in der Sicht von meinem Balkon aus – in faszinierenden Grautönen eingefärbt und überhaupt nicht langweilig ist, auch wenn alles auf den ersten Blick einfach ätzend öde grau in grau erscheinen mag. Die konkrete Färbung der einzelnen Wolken(teile) und deren Bewegung insgesamt und im Verhältnis zueinander… Spätestens jetzt werden einige Leser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gähnen und abschalten (wollen).
Mein allmorgendlicher Aktionismus stößt ebenfalls auf Ablehnung; und dabei bemühe ich mich schon, mich leise in der Wohnung zu bewegen, damit sie schlafen können. Aber wenn im Radio ein Lied läuft, welches mir gefällt, kommen aus meinem Mund automatisch mehr oder weniger lustige Laute, die den Song vielleicht erahnen lassen. Was soll ich machen? Ich kann mich nicht dagegen wehren – ist halt meine Natur. Genauso wie es die Natur meines Sohnes zu sein scheint, dass er morgens schlechte Laune hat und nur schwer aus den Federn kommt. Oder dass es in der Natur meiner Tochter liegen mag, dass sie morgens schon sehr früh wach wird und – nicht zuletzt aus Rücksicht auf die Mitbewohner – anschließend stundenlang im Bett liegen und lesen kann, bevor sie sich – halbwegs gut gelaunt – in Gesellschaft begibt, um zu frühstücken.
Was auch immer das Jahr bringen mag: Für heute habe ich schon mal einen guten Plan. Mit der Kleinen frühstücken, einkaufen gehen, den Himmel und die Wolken beobachten, was Leckeres kochen, wenn dann spätestens der Große auch mal die Nase aus seinem Bett hervorlugen lässt, gemeinsam essen, was Spannendes lesen und für den Rest des Tages den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag, an dem sich trefflich eine Spüle montieren und anschließen lässt und vieles mehr.