Freitag, 5. Dezember 2014

Es ist bald wieder so weit

Wir befinden uns in der Adventszeit und warten mehr oder weniger geduldig auf Weihnachten. In vielen Küchen werden Plätzchen gebacken, mancher Frau/manchem Mann graut es vor dem ersten ernsthaften Versuch, eine Weihnachtsgans nebst angemessener Beilagen auf den Tisch zu bringen, Raumschmuck darf kitschig sein, ohne dass sich jemand darüber aufregen würde...

tierisch leckere Plätzchen!


Würden wir uns nicht dem Stress aussetzen, für die Lieben um uns herum nach kommerzieller Befriedigung ihrer Wünsche mittels Geschenkemarathon zu streben, könnte diese Zeit so wunderbar entspannt ablaufen: Im Kerzenschein eine Kanne Tee auf dem Stövchen, die Füße in eine warme Decke gekuschelt und in der Hand ein gutes Buch - so lässt sich mancher Abend ganz gemütlich verbringen. Aber nein, das darf nicht sein!

Der Terminterror ist in der Vorweihnachtszeit ganz besonders heftig: Da nicht alle Personen im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis untereinander kompatibel sind, muss man sich eben mehrmals auf den Weihnachtsmarkt begeben, um niemanden zu bevorzugen oder zu brüskieren. Geschenke wollen wohlüberlegt sein: Was ist angemessen, aber nicht zu offensichtlich im Wert berechnet? Schließlich möchte man weder als knauserig noch als verschwenderisch gelten. Auch möchte man seine Zuneigung zu einzelnen Personen besonders ausdrücken, wohingegen andere mit Alibigeschenken abgespeist werden. So ganz ohne Geschenk bei nahen Angehörigen aufzutauchen, wäre ein Affront.

Schließlich naht die Heilige Nacht und es wird Zeit für die Christen unter uns, doch mal wieder eine Kirche von innen zu sehen - und zwar nicht nur als touristischen Punkt, der im Bildungsurlaub abgehakt sein will, sondern um die Geburt des kleinen Jesus' zu feiern (und den Nachbarn zu zeigen, dass man sehr wohl gläubig ist und auch regelmäßig die Kirche besucht - selbst wenn sich das "regelmäßig" auf einmal jährlich herunterbrechen lässt).

Ich sag's mal gleich: Ich bin weder gläubig erzogen worden, noch kann ich wirklich alle Zweifel in mir ausräumen, um inbrünstig und voller gebotener Demut einem Gottesdienst zu folgen. Da meine Tochter allerdings einen katholischen Kindergarten besucht hatte und in dieser Zeit auch am "Weihnachtstheater" (Sie ahnen es: Das Kind meinte das Krippenspiel) teilnehmen wollte, habe ich vor ein paar Jahren an mehreren Weihnachten die katholische Kirche aufgesucht und am Kindergottesdienst teilgenommen.

Das war toll! Die Lieder, die gesungen wurden, waren fröhlich und die Melodien eingängig, so dass auch ich als blutiger Anfänger bei der zweiten Strophe schon aus vollem Halse mitsingen konnte. Das "Kindertheater" war zauberhaft. Nicht, dass alles perfekt abgelaufen wäre - aber genau die kleinen Patzer waren es, die jedes Krippenspiel zu einem einmaligen Erlebnis werden ließen.

Angeregt durch ein Erlebnis nach einem solchen Krippenspiel (welches der folgenden Ereignisse mir tatsächlich widerfahren ist, darf gerne geraten werden) habe ich mal ein paar Ideen zusammengetragen, wie man - wenn man sich denn traut - jeden noch so trockenen Gottesdienst zu einem Quell großer Heiterkeit werden lässt. Voilà:

Dinge, die Sie in einem Gottesdienst nicht tun sollten:

  1. Die dargebotene Hand des Banknachbarn, wenn sich alle ringsum „Frohe Weihnachten“ wünschen, lautstark mit den Worten „Ich kenne Sie nicht, ich sehe Sie heute zum ersten Mal!“ verweigern.  
  2. Die Lieder laut mitsingen und dabei den Text verändern („Schrille Nacht, peinliche Nacht. Alles flennt, einer lacht“).  
  3. In die Runde fragen, was es bei den anderen zum Festmahl geben wird.  
  4. Aus dem Bauchladen Eis und Schokolade anbieten.  
  5. Hineinstürmen (verspätet natürlich) und fragen, ob hier jemand ein Taxi bestellt hat.  
  6. Auf den Wunsch „Frohe Weihnachen“ mit der Frage antworten, ob man das auch ernst gemeint habe.  
  7. Den heiligen drei Königen den Willkommen verweigern mit dem Hinweis darauf, man habe nur für zwei gekocht.  
  8. Den Pfarrer mit Laserpointer lächerlich machen.
  9. Den Laptop mitnehmen und mit Lautsprecher Browsergames spielen. 
  10. Mit der Videokamera zwischen den Krippenspielkindern herumrobben, um die eigene Brut immer im Fokus und in Großaufnahme zu haben.  
  11. Als Hobbit, Superman oder Darth Vader verkleidet kommen und unbedingt dem Mann im langen Gewand da vorn zur Hand gehen wollen.
  12. Beim Empfangen des Leib Christi nachfragen, ob die Hostie auch koscher ist. 
  13. Sich lautstark über Geburtsabläufe diverser Kinder austauschen
  14. Lautstark darüber lamentieren, dass schon wieder ein Junge in der Krippe liegt.
In diesem Sinne wünsche ich eine besinnliche Zeit bis dahin und dann aber viel Vergnügen in der Kirche (vor allem, wenn dann das Kopfkino angeht).

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