Montag, 27. Juni 2011

It’s raining, men!

(Das Komma habe ich ganz bewusst dahin gesetzt, wo es in der Überschrift steht!)
Wegen Blitzeinschlags war ich momentan am onlinesein gehindert, deshalb erscheint dieses Posting mit zweitägiger Verspätung.
Es regnet, es regnet, die Erde wird nass. Jawoll, es regnet. Wurde ja auch mal langsam Zeit. Hauptsache, es hat sich ausgeregnet, wenn morgen Abend die Fußballdamen die WM einläuten. Dann will ich technische Finesse auf dem Rasen sehen – weniger einen Wet-T-Shirt-Contest. Darum geht’s schließlich nicht beim Frauenfußball. Obwohl – wenn man so einigen Herren der Schöpfung zuhört, warten die (mehr oder weniger brav) 90 Minuten und die Halbzeitpause nur darauf, dass endlich mal die Spielerinnen auf die Idee kommen, es ihren Herren Kollegen gleich zu tun und die Trikots zu tauschen. Offensichtlich ist bei diesen Mannsbildern immer noch nicht durchgesickert, dass Frauenfußball ein ernst zu nehmender Sport ist, wo ordentlich Leistung gezeigt wird – selbst wenn die Damen nicht dermaßen fürstlich dafür belohnt werden wie ihre männlichen Kollegen.
„Frauenfußball WM 2011“ © Wolfgang Pfensig/pixelio.de

Das ist mal wirklich eine Schande: Ganz Deutschland diskutiert sich die Köpfe heiß und den Mund fusselig darüber, ob man Gleichberechtigung im Berufsleben wirklich leben kann, welche Voraussetzungen dafür notwendig sind und noch eingerichtet werden müssen und ob eine Frauenquote das Nonplusultra auf dem Weg dahin darstellt. Wenn aber die Frauen wirklich mal auf einem Gebiet mehr Leistung zeigen als die männlichen Counterparts, dann wird das elegant übergangen und man tut am besten so, als habe man es nicht bemerkt. Es kann doch nicht unter den Teppich gekehrt werden, dass die Mädels jetzt die Eroberung des dritten WM-Titels in Folge anstreben (das wäre dann der vierte WM-Titel überhaupt, also einer mehr als die Fußballherren hätten). Es darf auch nicht verschwiegen werden, dass die Frauen kaum von ihren „Profiverträgen“ leben– geschweige denn, sich ein Polster ansparen können, damit sie in der Lage sind, die Zeit nach der Profikarriere entspannt anzugehen und in Ruhe über den weiteren Berufsweg nachzudenken.
Umso interessanter ist allerdings die Tatsache, dass man weniger Schlagzeilen von Pleitegeiern unter ehemaligen Profisportlerinnen liest als von Ex-Sportlern. Liegt das vielleicht daran, dass die Damen weniger laut hinausposaunen, dass sie finanziell auf dem absteigenden Ast sind? Und bedeutet das – wenn man den Faden mal weiter spinnt –, dass möglicherweise die Frauen besser mit den ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln haushalten können oder aber – wenn sie denn wirklich in Geldnot sind – einfach weniger jammern und eher alles daran setzen, aus der Notlage herauszukommen (möglichst auch noch aus eigener Kraft)… Diese Gedankenflut muss ich erst mal einsickern lassen und genüsslich durchkauen.
Fassen wir also kurz zusammen:
1. Frauen verdienen bei mindestens gleicher Leistung dennoch weniger Geld.
2. Frauen gehen nicht so oft pleite wie Männer.
3. Wenn Frauen doch mal am finanziellen Abgrund stehen, gehen sie damit nicht an die Presse, sondern raffen sich wieder auf.
Jetzt bin ich vom Regen zwar nicht in die Traufe, aber irgendwie zu einem völlig anderen roten Faden gekommen. Kehren wir also noch einmal zurück zur Wetterlage – schließlich sagt man ja auch „warmer Regen“ zu einem Geldgewinn. Wenn die Damen also tatsächlich den Titel holen, dann wünsche ich ihnen einen ganz tollen, strömenden warmen Regen (also nur in finanzieller Sicht, nicht meteorologisch). Und wenn sie den Titel dieses Mal nicht holen sollten (andere dürfen schließlich auch mal), dann wünsche ich unseren Damen, dass die Fans sie nicht im Regen stehen lassen, sondern das Fußballsommerfest trotzdem ausgelassen und fröhlich feiern.

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